Ein “Entwicklungstrauma” bezeichnet traumatische Erlebnisse, die während der frühen Kindheit auftreten und die normale Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen. Diese Traumata sind oft chronisch und resultieren aus wiederholten oder anhaltenden negativen Erfahrungen in den ersten Lebensjahren, wenn das Gehirn und die Persönlichkeit des Kindes noch stark formbar sind.

Wichtige Merkmale eines Entwicklungstraumas sind:

  1. Frühkindliche Entstehung: Die traumatischen Ereignisse treten während der kritischen Entwicklungsphasen der Kindheit auf, typischerweise vor dem sechsten Lebensjahr.
  2. Chronische und wiederholte Belastungen: Entwicklungstrauma resultiert aus wiederholten oder anhaltenden Belastungen, wie Vernachlässigung, emotionalem Missbrauch, physischem oder sexuellem Missbrauch, häuslicher Gewalt oder inkonsistenter Pflege.
  3. Beeinträchtigung der normalen Entwicklung: Die traumatischen Erfahrungen stören die normale emotionale, kognitive, soziale und physische Entwicklung des Kindes.
  4. Langfristige Auswirkungen: Entwicklungstrauma kann zu lang anhaltenden Problemen wie emotionaler Dysregulation, Bindungsstörungen, kognitiven Schwierigkeiten, Verhaltensproblemen und einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Störungen führen.
  5. Veränderte Stressreaktion: Kinder mit Entwicklungstrauma zeigen oft übermäßige oder unzureichende Stressreaktionen aufgrund von Veränderungen im neurobiologischen Stresssystem.