Ein “Bindungstrauma” ist ein psychisches Trauma, das durch gestörte oder schädliche Bindungserfahrungen in den frühen Lebensjahren entsteht. Es resultiert häufig aus chronischer Vernachlässigung, Misshandlung, inkonsistenter Betreuung oder dem Verlust einer primären Bezugsperson. Solche traumatischen Erfahrungen können die Entwicklung sicherer Bindungsstile erheblich beeinträchtigen und langfristige Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Bildung und Aufrechterhaltung gesunder zwischenmenschlicher Beziehungen haben.

Wichtige Merkmale eines Bindungstraumas sind:

  1. Frühkindliche Entstehung: Bindungstraumata entstehen oft in den ersten Lebensjahren, einer kritischen Phase für die emotionale und soziale Entwicklung.
  2. Gestörte Bindungsbeziehungen: Das Trauma resultiert aus problematischen Beziehungen zu primären Bezugspersonen, wie Eltern oder Betreuern, die nicht in der Lage waren, zuverlässig Sicherheit, Fürsorge und emotionale Unterstützung zu bieten.
  3. Chronische und wiederholte Natur: Anders als bei Schocktrauma ist Bindungstrauma oft das Ergebnis anhaltender und wiederholter negativer Erfahrungen.
  4. Langfristige Auswirkungen: Betroffene können Schwierigkeiten mit Vertrauen, Selbstwertgefühl, emotionaler Regulierung und zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln. Diese Schwierigkeiten können sich in unsicheren Bindungsstilen wie ängstlich-ambivalenter, vermeidender oder desorganisierter Bindung manifestieren.
  5. Emotionale und Verhaltensprobleme: Betroffene können Symptome wie Angst, Depression, Schwierigkeiten im sozialen Verhalten, Aggression oder emotionale Dysregulation zeigen.

In der Therapie von Bindungstrauma geht es oft darum, sichere und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, die emotionale Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen zu unterstützen und die Entwicklung gesunder Bindungsmuster zu fördern. Therapeutische Ansätze können bindungsbasierte Therapie, Traumatherapie und die Arbeit an der Verbesserung der Beziehungsfähigkeit und emotionalen Regulation umfassen.