Ein Kopf Ja braucht auch ein Bauch Ja

Viele Menschen wissen ziemlich genau, was sie nicht wollen. Sie wissen, dass sie weniger Schmerzen haben wollen … sie wissen, dass sie so nicht mehr behandelt werden wollen … sie wissen, dass sie weniger Stress in ihrem Leben haben wollen … sie wissen, dass sie nicht mehr so viel arbeiten wollen … oder sich nicht mehr so viel um andere kümmern wollen …

Dieses Wissen, was man nicht mehr will, kommt zumeist leicht über die Lippen. Meistens ebenso leicht wie all die sich nahtlos anschließenden guten Gründe, warum man es nicht abstellt … nicht verändert.

Was möchtest du heute aus der Sitzung für dich gerne mitnehmen?

Daher starten meine Sitzungen nicht mit der Frage, wo aktuell der Schuh drückt, sondern sie starten – basierend auf der 1. Säule des NARM-Models von Dr. Laurence Heller – immer mit der viel spannenderen Frage: „Was möchtest du heute aus der Sitzung für dich gerne mitnehmen? Was wäre das optimale Ergebnis dieser Sitzung, selbst wenn das nicht realistisch ist?“

Meine Klientinnen und Klienten kennen diese Frage daher sehr gut und ich habe hier schon ein paar lustige Begebenheiten gehabt. Eine Klientin sagte z. B. gleich nach der Begrüßung mit ziemlichem Nachdruck: „Bevor Du gleich wieder fragst: ich weiß es nicht! Aber ich kann spüren, dass mich was innerlich umtreibt.“ Diese immer gleiche und sich jedes Mal wiederholende Frage hat den Charme, dass meine Klientinnen und Klienten schon vor der Sitzung anfangen darüber nachdenken. Denn sie wissen ja, dass die Frage eh kommt. Also denken sie schon mal drüber nach bevor sie zu mir kommen.

Was will ich aus der heutigen Sitzung für mich mitnehmen? Was wäre für mich das optimale Ergebnis dieser Sitzung, selbst wenn das nicht realistisch ist.

Du kannst selbst mal kurz diese Frage für einen Moment auf dich wirken lassen und überlegen, was du darauf antworten würdest.

Weg vom Ich-will-nicht und hin zum Ich-will

Diese Frage lenkt den Fokus weg vom Ich-will-nicht hin zum Ich-will. Und um genauer zu sein, hin zum Ich-will-für-mich.

Das spannende daran ist: dadurch spült diese Frage so ziemlich alle alten Glaubenssätze und alten Muster, die wir rund um das Kundtun unseres eigenen Willens in uns tragen an die Oberfläche. Das, was einem „Ja, ich will!“ in die Quere kommt, wird sichtbar. Und damit veränderbar.

Was hier meistens als erstes sichtbar wird, ist die Tatsache, dass viele gar nicht so genau wissen, was sie wollen. Scheint auf den ersten Blick ein bisschen paradox, denn „Ich will weniger Stress, ich will mehr Ruhe.“ ist doch ein legitimer und durchweg verständlicher Wunsch. Stimmt.

Auch Aussagen wie „Ich will weniger essen und schlank sein.“ oder „Ich will mehr Nähe zulassen können.“ oder „Das Geld zerrinnt mir in den Händen. Ich will einen besseren Umgang mit Geld haben.“ sind alles durchweg verständliche Anliegen. Nur nimmt man solche Aussagen ein wenig genauer unter die Lupe taucht die Frage auf:

Und dann?

Dann hat man seine Ruhe … ist schlank … kann mehr Nähe zulassen … hat mehr Geld auf dem Konto … Und dann?

Im „Praxisbuch Entwicklungstrauma heilen“ beschreiben Larry und Brad im Kapitel „Erste Säule: Klärung der therapeutischen Vereinbarung“ sehr ausführlich warum hier die Differenzierung zwischen Strategie und Intention so entscheidend ist.

Die Aussage, „Ich will weniger Stress und mehr Ruhe.“ fällt in die Rubrik Strategie. Denn die Sprecherin oder der Sprecher hat die Verknüpfung von weniger Stress = mehr Ruhe. Was ja auch meistens so stimmt. Nur: wie geht es dann weiter? Was erhofft sich er oder sie von mehr Ruhe? Für was wünscht sich er oder sie sich diese Ruhe?

Auch an dieser Stelle sind viele zunächst einmal irritiert. Weil gerade in unserer so schnelllebigen und hektischen Welt allein die Vorstellung von Ruhe einen schon sehnsüchtig seufzen lässt. Ruhe reicht.

Nur: wenn allein Ruhe das Maß aller Dinge wäre und das wahre Ziel wäre, warum dauerwuseln wir dann am Wochenende oder im Urlaub? Also in Zeiten, in denen Ruhe leichter möglich wäre? Warum buchen wir dann einen Cluburlaub wo wir bereits beim Frühstück das lückenlose Tagesprogramm studieren und planen, wie wir das Angebot optimal nutzen? Warum finden sich dann selbst am Wochenende kaum Lücken im Kalender?

Weil etwas entscheidendes fehlt: die Intention. Das Wofür.

Wofür wünsche ich mir Ruhe … schlank zu sein … mehr Nähe zulassen zu können … mehr Geld auf dem Konto zu haben?

Sollte dir gerade – vielleicht sogar schon ein wenig ungeduldig – der Gedanke durch den Kopf schießen: „Ja, wofür wohl?“ weil Ruhe wichtig ist … schlank sein ein Menge Vorteile hat … Nähe ein urmenschliches Bedürfnis ist … und Geld auf dem Konto auch nicht das Schlechteste ist, was einem passieren kann … dann tummelst du dich immer noch auf der Ebene der Strategien und noch nicht auf der Ebene der Intention.

Was könnte also eine Intention darin sein, mehr Ruhe zu haben? Wofür wünschst du dir mehr Ruhe?

Die Zwiebel schälen

Ich z. B. wünsche mir manchmal mehr Ruhe, um eben in Ruhe nachdenken zu können.

Ja, auch das ist noch eine Strategie. Gut erkannt. Denn die „Und dann?“-Frage passt auch hier. Also forsche ich weiter.

Wenn ich in Ruhe nachdenken könnte, könnte ich tiefer in ein Thema, dass mich interessiert eintauchen.

Wieder eine Strategie. Denn die „Und dann?“-Frage passt immer noch. Also weiterforschen.

Wenn ich tiefer eintauchen könnte, könnte ich das Thema mehr durchdringen.

Strategie. Die „Und dann?“-Frage passt immer noch.

Wenn ich das Thema mehr durchdringen könnte, würde ich mich sicherer fühlen, wenn es in meinen Seminaren auftaucht.

Was meinst du? Immer noch Strategie?

Ein bisschen schon, aber wir kommen der Intention immer näher.

Denn der Wunsch nach mehr Sicherheit lässt etwas erahnen. Also noch mal die „Und dann?“-Frage.

Wenn ich mich in meinen Seminaren sicherer fühle, kann ich souveräner, entspannter und kraftvoller da sein … dann kann ich die Menschen noch mehr mit meinem Herzblut anstecken und dann habe ich selbst noch mehr Spaß und Leichtigkeit an dem, was ich tue.

Here we are! Darum geht es.

Souveräner, entspannter und kraftvoller da sein zu können, um die Menschen zu berühren und selbst noch mehr Spaß und Leichtigkeit zu haben.

Das ist das JA, dass wir brauchen, um uns auf den Weg zu machen. Das ist die Intention … das ist der Sinn … den wir brauchen damit wir Kräfte mobilisieren. Ohne diesen Schmierstoff … ohne diesen Antrieb … bleiben wir auf der Verhaltensebene. Dann probieren wir die nächste Entspannungstechnik … die nächste Diät … aktivieren wieder einmal unseren Parship-Account … oder buchen das nächste Geld-Seminar.

Solange wir auf der „Ich will weniger Stress und mehr Ruhe haben.“-Ebene bleiben, drehen wir uns im Kreis … denn versuchen wir durch reine Verhaltensänderungen unser Muster zu durchbrechen … dann bleibt es abstrakt und allgemein … und wir verstehen nicht, warum wir keine Ruhe. Obwohl wir doch so viel dafür tun.

Robert Dilts Pyramide der logischen Ebenen

Die Dilts-Pyramide der logischen Ebenen ist ein Modell, das von Robert Dilts im Rahmen des NLP (Neuro-Linguistischen Programmierens) entwickelt wurde. Es beschreibt verschiedene Ebenen, die unser Denken, Handeln und unsere Veränderungsprozesse beeinflussen.

Ziel des Modells ist es, tiefere Einsichten in persönliche Entwicklung, Kommunikation und Veränderung zu gewinnen. Die Ebenen bauen aufeinander auf, wobei – und das ist wichtig – die höheren Ebenen die darunterliegenden beeinflussen:

  1. Umgebung: Wo und wann findet etwas statt? Diese Ebene betrifft äußere Einflüsse wie Orte, Zeiten und Ressourcen.
  2. Verhalten: Was tue ich? Hier geht es um das sichtbare Handeln und die konkreten Aktionen.
  3. Fähigkeiten: Wie mache ich etwas? Diese Ebene umfasst Fähigkeiten, Strategien und Kompetenzen.
  4. Werte und Überzeugungen: Warum tue ich es? Hier liegt die Motivation und die Grundüberzeugung, die unser Handeln steuern.
  5. Identität: Wer bin ich? Diese Ebene beschreibt das Selbstbild und die persönliche Rolle in einem Kontext.
  6. Sinn: Wofür bin ich da? oder Was ist meine Mission? Sie bezieht sich auf den größeren Sinn, Verbundenheit und höhere Werte.

Die 3 Ebenen Umgebung, Verhalten und Fähigkeiten ordnet man eher dem Kopf zu. Die 3 Ebenen Werte, Identität und Sinn ordnet man dem Bauchgefühl zu.

Das Modell hilft dabei, Blockaden zu erkennen, denn Veränderung ist oft schwierig, wenn sie nur auf der Ebene von Verhalten und Fähigkeiten, stattfindet, während andere Ebenen unberührt bleiben und/oder nicht hinterfragt werden.

Dieses Phänomen kann sich dann, übertragen auf das Beispiel mit der Ruhe, so zeigen: Ich ändere nach einem Zeitmanagement-Seminar mein Verhalten, aber nach 14 Tagen sieht mein Kalender wieder genauso aus wie vorher.

Ohne die Frage nach dem Warum, also den Werten und ohne die alles entscheidende Wofür-Frage, also die Frage nach dem Sinn drehen wir uns im Kreis … bleiben unsere Bemühungen kraftlos. Und ist Frust vorprogrammiert.

Nur ist es gar nicht so einfach die Ebenen zu wechseln und diese höheren Ebenen zu erreichen.

Denn wir können die Werte-, Identität- und Sinnebene nicht allein über unseren Verstand und schon gar nicht über unseren Willen erreichen. Wir können einen Sinn nicht wollen. Wir können uns einen Sinn nicht denken. Okay … im ersten Schritt schon, aber dann brauchen wir die Resonanz unseres Körpers. Und genau hier liegt der berühmte Hase tief im Pfeffer.

Wir haben verlernt auf unseren Bauch zu hören

Denn viele haben nicht gelernt, auf ihren Bauch zu hören. Viele haben nicht gelernt zu verstehen, was er ihnen sagt. Und sehr viele haben kaum Zugang zu ihrer inneren Kompassnadel. Und selbst wenn, löst das bei vielen sofort Verhalten aus … sofort wird irgendetwas getan. Und schon sind wir wieder auf der Ebene der Strategien und weg von der Intention. Denn das, was wir dann meistens tun, haben wir schon mehrfach getan. Da war ein Funke einer Erkenntnis … da meinen wir, das Problem endlich verstanden zu haben … und schon sitzen wir vor unserem Rechner und suchen nach einem Angebot mit dem wir diesmal ganz sicher weiter kommen.

Aber warum ist das so?

Warum ist der Wunsch … weniger Stress, mehr Ruhe … an der Oberfläche so klar und logisch und sobald man nur ein bisschen anfängt tiefer zu schauen, wird es wuselig und unklar? Warum greifen wir trotzdem wieder auf unsere alten Strategien zurück?

Jede Form von Trauma hat hier einen großen Einfluss, denn Trauma findet immer im Körper statt. Selbst wenn wir z. B. emotionalen Missbrauch erlebt haben, also der Körper im eigentlichen Sinne nicht direkt involviert war, ist es die Resonanz … ist es die Wirkung der Worte im Körper, die wir spüren … die uns zu schaffen macht.

Und gerade emotionaler Missbrauch ist immer verbunden mit Verwirrung, denn wenn die Worte einer geliebten Bezugsperson weh tun, ist das immer zutiefst verwirrend. Wird diese Verwirrung nicht wieder aufgelöst, kann also unser Denken (ich liebe die vor mir stehende Person) und unser Fühlen (das was diese Person sagt, fühlt sich aber nicht liebevoll mir gegenüber an) nicht wieder deckungsgleich gemacht werden. Dann trennt sich unser Denken mit der Zeit von unserem Fühlen.

Warum passiert das?

Erleben wir wiederholt, dass unsere Bezugsperson, die uns doch eigentlich lieben sollte, uns nicht liebevoll behandelt, können wir als Kind dieses Dilemma nur lösen in dem wir spalten, d.h. Kopf und Bauch zu trennen. Dann erklärt sich das Kind innerlich: „Die Bezugsperson ist ein liebevoller Mensch. Es liegt an mir. Ich bin so schlecht – weil unartig, vorlaut, nicht fleißig genug … um was auch immer es in diesen Momenten geht –, dass sie nicht anders kann. Wie ich behandelt werde, fühlt sich zwar falsch an, aber die Bezugsperson hat recht und mein Gefühl hat unrecht.“

Jahre später sagt dann derselbe Kopf „Ich will weniger Stress und mehr Ruhe“ und vor dem Hintergrund der alten Erfahrung sagt eine andere Stimme im Kopf dann so etwas wie „Was sitzt du hier faul rum? Hast du nichts zu tun?“ Wir meinen dann, es sei unsere eigene Stimme. Nur stimmt das nur zum Teil. Heute ist es unsere Stimme, aber im Ursprung war es die Stimme von jemand anderem und diese Stimme haben wir internalisiert. Das heißt, wir haben sie so oft gehört, dass wir sie – um uns vor ihr zu schützen – in uns vorwegnehmen. Wir sagen es uns selber bevor es wieder jemand von außen tut. 

Vielleicht saßen wir als Kind mit uns und der Welt in völligem Einklang und träumten in aller Ruhe den Wolken über uns hinterher, als dieser Satz kam. Vielleicht waren wir gerade dabei uns in etwas hineinzudenken, was wir gerade extrem spannend fanden, als dieser Satz kam. Das ungute Gefühl, gerade etwas falsch zu machen, ohne auch nur den Dunst vom Schimmer einer Ahnung zu haben, was wir da gerade falsch machen, verbindet sich mit dem Moment der Ruhe und gibt ihm ein ungutes Gschmäckle. Und wenn wir dann Jahre später in die Ruhe gehen wollen, taucht das alte ungute Gefühl wieder in uns auf und schon ist es vorbei mit der Ruhe. Und: wir haben keinerlei Ahnung warum. Wir bekommen nur mit, dass da keine Ruhe, sondern vielmehr Unruhe, ein schlechtes Gewissen, Gereiztheit, Verwirrung etc. ist.

Würden wir also auf der Verhaltensebene bleiben und der Betroffenen oder dem Betroffenen nur einen Rat geben, was sie oder er doch am besten tun sollte, verpassen wir die zugrundeliegende Dynamik. Dann können wir uns zwar ein anderes Verhalten verordnen, aber egal was wir dann tun fühlt sich nicht gut an. Und wer macht schon gerne Dinge, die sich nicht gut anfühlen?

Das Faszinierende ist, dass die Frage: „Was möchtest du heute aus der Sitzung für dich gerne mitnehmen? Was wäre das optimale Ergebnis dieser Sitzung, selbst wenn das nicht realistisch ist?“ diese alten Überkopplungen an die Oberfläche spült.

Die Ebene der alten Strategien verlassen

Denn da wir mit dieser Frage die Ebene der alten Strategien verlassen und gemeinsam in Richtung Intention, also Herzenswunsch schauen, taucht das, was uns auf dem Weg dahin in die Quere kommt, unweigerlich auf.

Der damalige Moment als wir den Wolken hinterher träumten und es sich sooooo gut und soooo stimmig anfühlte, taucht dann ganz von selbst auf. Und wie wir damals roh gestört wurden. Unser Gehirn, dieses noch so unbekannte und faszinierende Organ, liefert uns alles, was wir zur Lösung brauchen frei Haus … ohne dass wir uns das Hirn zermartern und aktiv suchen müssen. Wir müssen uns nur öffnen in Richtung dessen, was wir wollen und schon werden die wirklichen Hindernisse sichtbar. Und damit veränderbar.

Dann bleiben wir nicht auf den unteren 3 Ebene von Robert Dilts, also den Ebenen der Umgebung, des Verhaltens und der Fähigkeiten. Dann tauchen wir ein in Erinnerungen die im Körper in Form von unguten, verwirrenden Emotionen und Empfindungen gespeichert sind. Denn die sind es, die uns auf dem Weg in die Ruhe … auf dem Weg zum schlanken Körper … auf dem Weg zu mehr Nähe … und mehr Geld … in die Quere kommen.

Im Hier und Jetzt die alte Spaltung aufzulösen

Über diese Ebene kann man nicht nur nachdenken oder nur darüber sprechen. Hier muss man eintauchen in die dazu abgespeicherte Emotionen und Empfindungen, um dadurch im Hier und Jetzt die alte Spaltung aufzulösen.

Denn wenn der Wunsch wieder auftauchen darf, taucht auch das auf, was uns damals aus dem Zustand von Ruhe gekickt hat. Dann taucht der Satz „Was sitzt du hier faul rum? Hast du nichts zu tun?“ mit auf. Und dann können wir im Hier und Jetzt und als die oder der Erwachsenen, die oder der wir heute sind, gegen diesen Satz protestieren. Dann können wir das tun … das nachholen, was wir damals als Kind nicht konnten. Stopp sagen … die Unterbrechung verbieten … die innere Stimme in ihre Schranken weisen. Um uns dann in aller Ruhe wieder in die Wolken hineinzuträumen.

Wenn wir heute entdecken können, dass wir heute ungestört den Wolken hinterher träumen können … dass wir heute in ein uns faszinierendes Thema gedankenverloren eintauchen können … kann etwas Neues entstehen … dann können wir heute die Ruhe wiederfinden, die wir damals hatten – bevor dieser Satz uns rausgerissen hat.

Und kleiner Einschub zum Schluss

Das bedeutet nicht, dass wenn man diesen einen Satz endlich gefunden hat, alles gut ist und man ab dann nur noch die Ruhe erlebt, die man sich so sehr wünscht.

Bezugspersonen, die so uneingestimmt auf die Tagträumerei eines Kindes reagieren, sind meistens auch sonst nicht die Feinfühligkeit in Person. Also hat das Kind auch in anderen Momenten vielleicht Beschämung, aber sicherlich Verwirrung erlebt. Und das macht grundsätzlich vorsichtig. Das macht grundsätzlich vorsichtig gegenüber jeder Form von Selbstausdruck.

Und „Ich will …“ ist die klarste Form von Selbstausdruck.

Solltest du es von dir kennen, dass es dir leicht fällt zu sagen, was du nicht willst, es aber beim „Ich will…“ gerne mal klemmt, dann sei im ersten Schritt freundlich mir dir. Du bist nicht willensschwach … oder hast keinen Arsch in der Hose … oder was auch immer du dir hierzu schon anhören musstest. Dein Selbstausdruck … dein Wille … wurde vermischt mit einem unguten Gefühl.

Die gute Nachricht: diese alte Vermischung kann man dank der Neuroplastizität unseres Gehirns heute wieder auflösen. Man kann sich heute das alte gute Bauchgefühl wieder zurückerobern. Und wenn dann zum Kopf-Ja auch das Bauch-Ja kommen kann … dann ist die Energie da um die Veränderung, die du dir in deinem Leben aktuell am meisten wünschst in Angriff zu nehmen.

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