Einigen von Euch ist es ja schon aufgefallen, dass ich seit einiger Zeit wie in der Versenkung verschwunden bin. Und es stimmt, das bin ich auch. So viel ist in meinem Leben in den letzten Wochen passiert, dass ich mich entschieden habe, mich erst einmal eine Weile zurückzuziehen und dem Leben seinen Lauf zu lassen.
Und ich werde auch noch eine Weile in diesem Rückzug, in dieser Stille bleiben, denn die Veränderungen in meinem Leben wollen erst einmal verstoffwechselt werden. Das, was ich auf so vielen Ebenen in den letzten Monaten erlebt habe, wäre locker Stoff für einen Roman.
Das verflixte 7. Jahr
Die Kurzversion lautet: mein Partner und ich haben uns im verflixten siebten Jahr getrennt … ich habe ALLES aufgelöst … und bin in den Camper gezogen. Ich habe meinem nun Expartner seinen Teil an unserem bisher gemeinsamen Camper abgekauft und während ich das hier schreibe, sitze ich in Nordspanien auf einem Stellplatz am Meer und bewege mich langsam Richtung Huelva, wo ich am 6.12. die Fähre auf die Kanaren nehme.
Ein neuer Gefährte
Eine ganz kostbare Veränderung ist, dass ich aber doch nicht alleine reise. Das Universum hat mir (m)einen Hund beschwert und vor einer Woche ist Finn in den Camper mit eingezogen. Finn ist ein Australien Shepherd Bube bzw. will noch ein werden, denn Finn ist noch ein Welpe. Und so bin ich aktuell in „Elternzeit“ und komme erst einmal in meinem neuen Lebensabschnitt als Perpetual Traveler mit Hund an. Nach fast 8 Jahren ohne Hund frage ich mich aktuell gerade mehrmals täglich wie ich das ausgehalten habe.
Es fängt an sich zu sortieren
Ich hatte zwar in den letzten Wochen immer mal wieder den Impuls zu schreiben oder einen Podcast zu machen, aber gleichzeitig wollte ich den Weg erst einmal gehen bevor ich ihn zum Thema eines Beitrags, eines Posts oder eines Podcasts mache. Ich wollte all die Facetten erst einmal erleben, ohne durch irgendeine Content-Brille zu schauen. Und ich wollte die Erfahrung ganz allein für mich haben. Daraus Content für Blog, Instagram & Co. machen, darf irgendwann einmal folgen, aber hier und jetzt geht es um mir in erster Linie um mich.
Und so langsam sortiert es sich in mir, so wie bei einer Schneekugel, die man nach kräftigem Schütteln wieder hinstellt. Aber noch ist viel aufgewühlt und daher gönne ich mir aktuell die Zeit, gönne ich Finn und mir die Zeit, erst einmal in Ruhe beieinander anzukommen.
Nun bin ich also Single und Perpetual Traveler mit Hund, heißt: ich lebe jetzt Vollzeit das Konzept von Travel & Work. Ich bin nun wirklich unterwegs Zuhause. Und dazu passend: ich habe mich in Deutschland abgemeldet. Ich habe also keinen offiziellen Wohnsitz mehr. Meine bisherige Firma habe ich zum 1.11.2025 abgemeldet und werde zum 1.1. eine neue gründen. Eine, die zu meinem neuen Leben passt. Mehr dazu, wenn es so weit ist.
Das Leben hat mich in dieser ersten Woche schon mehr als einmal sehr nachdrücklich gefragt, ob ich es auch wirklich erst meine. Erst hat es durch die Dachluke im Bad reingeregnet, was das Hymer Centrum Stuttgart in einer Notfall-Reparatur reparieren konnte. Auch an dieser Stelle nochmals ein dickes, dickes Dankeschön an das Team vom Hymer Center, dass sie mich bei randvollem Terminkalender an einem Montag dazwischengeschoben haben. Und das sogar, obwohl nicht den Camper nicht bei ihnen gekauft habe.
Es schloss sich eine Fehlermeldung der Heizung an … ein Wasserhahn im Streik … ein übler Sturz, weil der zusätzliche Tritt (der Camper ist sehr hoch, weil es ein Allrad ist) gebrochen ist als ich mit Finn auf dem Arm raus gehen wollte. Und in all dem habe ich einen Welpen, der das Leben an sich erst einmal lernen muss.
Stolz auf mich selbst
Und hier mag ich nur kurz den Bogen zur Neuroaffektiven Traumaarbeit schlagen, denn noch vor ein paar Jahren wäre es mir nicht möglich gewesen mit auch nur einem Einzelteil dieser ganzen Liste gut klarzukommen. Alleine die Trennung und all die damit verbunden Ungewissheiten hätten mich an den Rand meiner Kapazität gebracht. Ich sitze schon seit einer Weile mehrmals am Tag einfach nur da und staune über mich selbst, erkenne an, wie viel Heilung in mir in den letzten Jahren passiert ist, wie viel Resilienz gewachsen ist.
Ich bin mir selbst gerade der lebende Beweis dafür, dass die neuroaffektive Traumaarbeit wirkt. Und dabei wirklich tragfähig ist. Ja, als ich da nach dem Sturz auf meinem Allerwertesten saß und durch die Stauchung meiner Wirbelsäule kaum Luft bekam, war es grenzwertig. Ja. Keine Frage. Aber selbst in diesem Moment war in mir eine stabile, tragfähige Verbindung zu meinem erwachsenen Selbst gut spürbar. Und so konnte ich hier gut für mich sorgen.
Das hat mir wieder einmal selbst gezeigt, was ein durch die Neuroaffektive Traumatherapie zurückeroberter Resilienzbereich alles kann, was für eine Stärke daraus entsteht. Und so bin ich gerade zum einen sehr stolz auf mich und zum anderen dankbar, dass ich den Mut hatte und vor nunmehr gut 2 Monaten diesen Weg einzuschlagen. Den Weg raus aus einer für mich unguten Beziehung, rein in (m)ein selbstbestimmtes, freies Leben.
Ich bin selbst gespannt, wo es mich hinführen will und wird. Versprochen, ich werde berichten.